Familiengeschichte

 

Das Gusovius-Familienbuch

und wie es entstand:

 

Die Familie Gusovius stammt aus Ostpreußen und ist am Ende des zweiten Weltkrieges von dort über ganz Deutschland und zum Teil auch ins Ausland verstreut worden.

Ich bin im Jahre 1945, kurz nach dem Krieg, geboren. Mein Vater ist kurz vorher, im März 1945, in der Nähe von Danzig gefallen. Ich wuchs in dem Bewusstsein auf, dass außer mir, meiner Mutter und meiner Großmutter Lotte Gusovius keine weiteren  Namensträger Gusovius mehr existieren. 

Während meines Studiums zum Nachrichteningenieur bin ich im Jahre 1969 in Folge eines Autounfalls in Biedenkopf in das dortige Krankenhaus eingeliefert worden. Zu meiner großen Überraschung wurde ich vom Krankenhauspersonal gefragt, ob ich mit den dort im Ort wohnenden Gebrüdern Gusovius verwandt sei. Während meiner Genesung im Krankenhaus lernte ich dann auch Dr. Paul Gusovius (IX/10)* kennen, der in Biedenkopf wohnte.

Er hatte eine umfangreiche Familienchronik erstellt, in der etwa 200 zu der Zeit noch lebende Namensträger aufgelistet waren. Diese Chronik bestand aus einzelnen mit Schreibmaschine beschriebenen DIN-A5 Blättern als Loseblattsammlung. Ihm wurde, wie aus seinem darin stehendem Vorwort zu entnehmen ist, bereits als junger Student an der Albertina in Königsberg das Interesse an unserer Familiengeschichte geweckt. Er hat auch bereits 1943 seine Aufzeichnungen in nur wenigen Exemplaren veröffentlicht. Davon ist jedoch nichts erhalten geblieben.

* = Auflistungsnummer in der Stammtafel des "grünen Familienbuches"

 

In dieser Chronik konnte ich bei seinem Besuch bei mir Krankenhaus in Biedenkopf auch meinen Vater finden. Somit wurde ich über Nacht Mitglied einer großen Familie. In der Folgezeit besuchte ich dann einige Male Dr. Paul Gusovius und half ihm auch ein wenig bei der Erstellung des Stammbaums de Familie Gusovius.


Original-Vorwort von Dr. Paul Gusovius in seinen Aufzeichnungen:

V o r w o r t

Einige Wappenringe und die Ölbilder unserer Vorfahren in der Uniform der Reitenden Feldjäger riefen zunächst mein Interesse für die Familiengeschichte schon in jungen Jahren, als ich noch Student an der Albertina war, wach. Andere Erinnerungsstücke, besonders das Kriegstagebuch des Oberförsters Otto Friedrich Gusovius aus Schnecken, unseres gemeinsamen Stammvaters, das dieser während des siebenjährigen Krieges als Fourir und Courir Friedrich des Großen geführt hatte -mit einem eigenhändigen Geleitschreiben dieses großen Königs- ebenso die bis 1730 zurückreichenden Familienauf-zeichnungen meines Großvaters Alexander regten zu weiterer Forschung und Sammlung aller derartigen Urkunden an. Diese Familienaufzeichnungen, die später von dem Ökonomierat Ernst Gusovius ergänzt waren, bis in die Gegenwart weiterzuführen und sie nach Möglichkeit in der Vergangenheit noch zu vervollständigen, erschien mir nicht nur als eine familiengeschichtlich interessante Aufgabe, sondern geradezu als eine, aus Ehrfurcht vor der Vergangenheit zu erfüllende moralische Verpflichtung den kommenden Generationen gegenüber. Ein besonderes Interesse musste verständlicherweise die Forschung in die weiter zurückliegende Vergangenheit beanspruchen; galt es doch hier aufzuklären, was sich nur als mündliche Überlieferung erhalten hatte: ob wir früher den Namen von Gusowski geführt hatten und dem polnischen Adel entstammten. Aus solchen Anregungen und Gedanken heraus ist dann im Verlaufe vieler Jahre das vorliegende kleine Werk: „Die Geschichte der Familie Gusovius" entstanden. Um ihre Darstellung in anderer Form als Stammtafel, zusammengestellt auf Grund meiner Aufzeichnungen und nur in wenigen Stücken im Kriegsjahr 1943 erschienen, hat sich mein 1945 in Ostpreußen verbliebener und dort infolge der Russenbesetzung zu Grunde gegangener Oheim, der Architekt Oskar Gusovius in letzter Zeit verdient gemacht. Besonderer Dank gebührt weiter Frau Ursula Schroetter, geb. v. Gusovius; ihr ist vor allem die Beschaffung des Materials zur Darstellung der jüngeren Pomorzer Linie und des geadelten Augkener Familienzweiges zu verdanken. So kann auch Material von manchen Einzelfamilien gebracht werden, bei denen scheinbar kein großes Interesse an einer Aufzeichnung des Familienzusammenhanges mehr bestand.

Die Veröffentlichung meiner handschriftlichen Aufzeichnungen kann, wenn das kleine Werk durch Wiedergabe von Ahnenbildern, Wappendarstellungen, Lichtbildern wichtiger Urkunden und auch durch Abbildungen vom verlorenen Grundbesitz der Familie abwechslungsreich gestaltet und der Stoff dabei nicht zu sehr gekürzt werden soll, schon aus finanziellen Gründen nur in der Form mehrerer, in unregelmäßigen Zeitabständen erscheinender Hefte erfolgen.

Es werden behandeln :

Heft l:         Die gemeinsamen Merkmale der Familie, wie Herkunft, Abstammung, Namen, Wappen und Glaubensbekenntnis der Familie.

Heft 2:       Die älteste Familiengruppe aus der Zeit von 1580 bis etwa 1780.

Heft 3:       Die ältere Baranner Linie

Heft 4:       Die jüngere Pomorzer Linie, einschl. des geadelten Augkener Familienzweiges.

Heft 5:       Die erst 1946 bekanntgewordene Litauische Linie und Namensträger mit ungeklärtem Familienzusammenhang, die besonders im Ausland -USA- wohnen. Ein weiteres

Heft 6:       ist in der Hauptsache als Urkundenband gedacht; in ihm soll vor allem der frühere Grundbesitz der Familie seiner großen Bedeutung wegen zusammenhängend behandelt werden.

Dies erscheint deshalb zweckmäßig, weil bei einem gründlichen Eingehen auf diese wichtige Lebensgrundlage schon bei der Personendarstellung sonst deren Einheitlichkeit leiden würde. Außer den zahlreichen Grundstücksverschreibungen und Bildern vom früheren Grundbesitz sollen im Urkundenband aber auch Testamente und sonstige interessante sippenkundliche Aufzeichnungen gebracht werden.

Sämtliche Hefte von gleichem Format und gleicher Ausstattung vereint, sollen dann die Geschichte unserer Familie so ausführlich bringen, als dies nach dem z. Zt. vorliegenden, niemals abgeschlossenen Stande der Forschung überhaupt möglich ist.

Die Aufzeichnun der verwandtschaftlichen Beziehungen hat den Wert, dass dadurch ein Auseinanderfallen der Familie, deren Zweige sich teilweise jetzt schon recht fremd gegenüberstehen, hoffentlich für alle Zeiten abgewendet wird. Die Wiedergabe der mannigfaltigen Schicksale unserer Vorfahren ist zudem für uns alle - jung wie alt - nicht nur spannend, sondern auch lehrreich zugleich, weil daraus - besonders von der jungen Generation als Ansporn entnommen werden kann, wie jeder einzelne den Daseinskampf bestanden hat, warum er vorwärts gekommen oder auch, oft ohne eigenes Verschulden, zurückgefallen ist. Die Familiengeschichte vermittelt nicht nur als kleines Geschichtswerk sondern mehr noch als ein Lehrbuch von Lebenserfahrungen weiter die wertvolle Erkenntnis, dass das Wohlergehen jedes Einzelnen nicht nur mit dem Schicksal unsrer engeren ostpreußischen Heimat, sondern darüber hinaus unseres ganzen Vaterlandes auf Gedeih und Verderb verbunden ist.

Möge das Werk zur Stärkung des Familiensinnes und damit auch zur Vertiefung des Heimatgefühls und der großen Liebe zu unserem Vaterlande beitragen.

Trotz des schweren Zusammenbruchs vom Jahre 1945 geben wir die Hoffnung nicht auf, unsere seit Jahrhunderten angestammte Heimat wieder zu erlangen, um dort ein Leben in Freiheit - wie in den vergangenen Jahrhunderten - führen zu können.

Wenn auch Gottes Wege oft unerforschlich sind und wir nicht wissen, wann und wie unsere Sehnsucht in Erfüllung gehen wird, so vertrauen wir dennoch fest auf ihn :

„Er wird es wohl - machen!“

 

In diesem Vorwort schildert er auch, dass er beabsichtigte, seine Aufzeichnungen zu veröffentlichen, und zwar in Form von 6 in unregelmäßigen Zeitabständen erscheinenden Heften.


Jetzt wollte ich meine "neue" Familie auch persönlich kennenlernen. Aber woher sollte ich wissen, wo meine "neuen" Verwandten wohnten? Internet und Homecomputer gab es damals noch nicht. Also vergrub ich mich für etwa drei Tage im Hauptpostamt in meinem damaligen Wohnort Hamm und durchsuchte alle Telefonbücher von vorne bis hinten nach dem Namen "Gusovius". So erhielt ich eine Liste von etwa 80 Namensträgern mit den zugehörigen Adressen. Jetzt machte ich mich auf, diese Familienmitglieder aufzusuchen. Ich hatte das Glück, einige damals noch lebende Namensträger persönlich kennen zu lernen, wie z.B. Otto v. Gusovius (IX/55) mit seinen beiden Söhnen Albrecht (X/38) und Hans-Georg (X/37), Hans Werner Gusovius (IX/27) und Herbert Gusovius (IX/26). Bei diesen allen wurde ich sehr herzlich empfangen.

Bei meinem Besuch in Osnabrück bei Albrecht v. Gusovius und seinem Vater Otto waren beide sehr von meinen Erzählungen von Dr. Paul Gusovius und seinen Familienaufzeichnungen angetan. Otto v. Gusovius erklärte sich sofort bereit 5.000 DM zur Verfügung zu stellen, damit diese Aufzeichnungen veröffentlicht werden könnten. Also habe ich bei meinem nächsten Besuch bei Dr. Paul Gusovius die nur als Einzelexemplar vorhandenen Aufzeichnungen fotokopieren dürfen – eine Kopie für mich und eine für Albrecht v. Gusovius.

Mit der Kopie der Familienchronik von Dr. Paul Gusovius in Händen hat Albrecht v. Gusovius  noch sehr viel Arbeit und Mühe investiert, um diese Familienchronik auf den seinerzeitigen Stand zu bringen und 1982 drucken und binden zu lassen. So kam es zum "grünen Familienbuch" (Abbildung siehe oben).

 Inhaltsverzeichnis   des  Familienbuches

                                                                                   

Vorworte 

Generationsübersicht 

Die   gemeinsamen Merkmale der Familie

Der   Name "Gusovius"

Das   Wappen der älteren Baranner Linie

Das   Wappen der jüngeren Pomorzer Linie

Das   Wappen der geadelten Augkener Linie 

Glaubensbekenntnis

Die   Einzelschicksale der Familienmitglieder

Übersicht 

Einzelschicksale   der Angehörigen der ältesten  Familiengruppe 1580-1780

Zusammenfassung   1580-1780

Die   ältere Baranner Linie.   Barannen I

Einzelschicksale

Die   ältere Baranner Linie.   Barannen  II

Zusammenfassung.   Die ältere Baranner Linie I und  II

Die   jüngere Pomorzer Linie (Dürwangen)   Übersicht

Einzelschicksale

Zusammenfassung

Der  Tauroggener Zweig. Übersicht 

Einzelschicksale

Der   Grundbesitz der Familie

Der   landwirtschaftliche Besitz der jüngeren Pomorzer  Linie 

Der   Landwirtschaftliche Besitz der älteren Baranner  Linie   (Rastenburg)

Der   Landwirtschaftliche Besitz der älteren Baranner  Linie   (Ostrometzko)

Betriebsgrundstücke 

Eigenheime   und Mietgrundstücke

Schlusswort    

Quellen

Register

Bildtafeln

Stammtafeln

 Verbleib der Unterlagen:

Nach dem Tod von Dr. Paul Gusovius übernahm sein Sohn Burkhard alle Unterlagen, die dieser jahrelang zusammengetragen hatte, einschließlich des Kriegstagebuches aus dem siebenjährigen Krieg von Otto Friedrich Gusovius (1730-1808) mit der eigenhändigen Eintragung von Friedrich dem Großen. Vor einigen Jahren hat Burkhard Gusovius die gesamten Unterlagen seinem Neffen Paul Atkins übergeben, die nun  in Washington DC in einem Safe ruhen.


Ich hatte jedoch noch Gelegenheit erhalten, das Kriegstagebuch als Kopie zu bekommen. Die gesamten mir zugänglichen Unterlagen habe ich dann in einem Fotobuch bzw. Powerpoint-Dokument und Pdf-Dokument zusammengestellt, und somit einen Überblick über die Unterlagen unserer Familiengeschichte erhalten (siehe dazu Seite Familien-mitteilungen).


 

Das Familienbuch, im Jahr 1982 von Albrecht v. Gusovius aufgelegt, ist leider vollständig vergriffen.

Es können jedoch Familienmitglieder und Interessierte, die bislang kein Familienbuch erwerben konnten, über mich eine Kopie dieses Buches auf CD zum Selbstkostenpreis von etwa 5 Euro einschließlich Porto und Verpackung erhalten. Eine Erlaubnis, diese Kopien anzufertigen, liegt mir dankenswerter Weise vor.


CD des Gusovius-Buches